08.06.2020

Tipps rund ums Filofaxing: Organisation leicht gemacht

Haben Sie schon mal was von Filofaxing gehört? Im Interview mit Listmann erklärt Sarah Maren Kilb alias "Sarah Milchstern", was hinter dem aktuellen Trend steckt und auf was es dabei ankommt. Denn die YouTuberin organisiert ihren Alltag schon seit Jahren mit Hilfe ihres Filofax.

Flatlay eines Filofax Kalenders mit einem gestalteten Monatsdeckblatt.

Hallo Sarah! Das Wichtigste zuerst: Was ist Filofaxing?

Alle Filofaxing-Verrückten planen und organisieren gerne und verbinden das damit, ihren analogen Ringbuch-Terminplaner kreativ zu gestalten. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Mit unterschiedlichen Papieren, Stickern und Stempeln, Washi-Tape, Zeichnungen oder Illustrationen schmücken Filofaxer ihre Organizer fantasievoll aus. Der Begriff selbst stammt von der Marke beziehungsweise dem Produkt Filofax ab, welches im englischsprachigen Bereich ein Synonym für alle Ringbuchplaner ist.

Was unterscheidet das Filofaxing vom Führen eines Bullet Journals?

Mit einem Ringbuch ist man viel flexibler. Ich kann lose Blätter in eine bestimmte Reihenfolge bringen, sie einfach umsortieren oder entfernen. So lassen sich persönliche Termine, Daten und To-do-Listen am besten organisieren. Im Vergleich zu einem Bullet Journal, das ich mit Stift und Lineal komplett selbst gestalten muss, ist die Arbeit mit einem Ringbuchplaner dank fertiger Vordrucke und Einlagen wesentlich einfacher. Alle erdenklichen Kalenderarten kann ich im passenden Seitenformat kaufen oder selbst erstellen. Und auch wenn ein Ringbuchplaner-System in der Erstanschaffung etwas teurer ist – bei guter Pflege relativieren sich die Kosten. Denn es hält viele Jahre und ist damit definitiv auch nachhaltiger.

Register, Divider, Todaymarker... welche Begriffe sollte man kennen?

Jeder Ringbuch-Terminplaner besitzt eine Grundstruktur. Seitliche Register zeigen die Einteilung an, zum Beispiel: Adressen, Termine, Notizen, Geburtstage. Diese Register befinden sich an oft etwas kräftigeren Einlageblättern, die man als Divider bezeichnet. Zwischen die Divider kommen die normalen Einlagen, also vorgedruckte oder selbst gestaltete und gelochte Blätter. An den aktuellen Tag setzt man eine Art Lesezeichen, den Todaymarker.

Wie bist du zum Filofaxing gekommen?

Ich habe 2017 mit einem Bullet Journal angefangen – und habe die kreative Gestaltung geliebt! Aber als ich Mutter wurde, habe ich gemerkt, dass ich ein Planersystem benötige, bei dem ich nicht so lange brauche, um es für meine Zwecke einzurichten. So habe ich mir einen Filofax-Organizer zugelegt. Ich bin hellauf begeistert von der klaren Struktur, die mir die Divider ermöglichen. So finde ich auf einen Blick was ich brauche. Das erspart mir einiges an Arbeit und trotzdem kann ich mich bei der Gestaltung austoben. Ich habe mir zum Beispiel alte Aquarellarbeiten als Einlagen zugeschnitten, so konnte ich sie endlich zum Einsatz bringen und freue mich nun täglich daran!

Was macht dir besonders viel Spaß am Filofaxing?

Als Projektmanagerin liegt mir Organisation einfach im Blut, ich mag es, strukturiert und geordnet zu arbeiten und die Dinge im Griff zu haben. Gleichzeitig begleitet mich seit meiner Kindheit die Liebe zum Illustrieren, Malen und handwerklichen Schaffen. Beides kann ich perfekt beim Filofaxing zusammenbringen. In einer immer digitaler werdenden Welt habe ich so auch die Möglichkeit, etwas mit meine eigenen Händen zu erschaffen. So ist die analoge Planung für mich entschleunigend, ja schon fast meditativ.

Wie viel Zeit steckst du in deinen Filofax?

Je nachdem, wie ich gerade ausgelastet bin, passe ich die monatliche Gestaltung des Terminplaners an. Mal schneide ich nur schnell einige Einlagen zu und stemple mir Wochentage innerhalb einer Stunde zusammen. Mal nehme ich mir Zeit, um mit Aquarell, Pinsel und Papier den Seitenhintergrund zu bemalen oder kleine Illustrationen zu erstellen. Damit bin ich dann auch mal einige Stunden beschäftigt. So mache ich mir keinen Druck und habe nachhaltig Freude daran.

Bist du durch Filofaxing wirklich organisierter geworden?

Früher habe ich private Termine in meinem Handy vermerkt – und das nicht unbedingt regelmäßig. Da ging auch hin und wieder was verloren. Mit einem festen analogen Planer habe ich alle Informationen an einem Ort, auf den ich immer zurückgreifen kann. Darum kann ich definitiv sagen, dass ich mich mit einem analogen Planer sicherer fühle, was meine Termine betrifft.

Welche Materialien/Ausstattung braucht man dafür?

Natürlich erstmal einen Ringbuchplaner. Vorteilhaft ist auch ein Drucker, um Einlagen auszudrucken. Für eigene Blätter ist ein sechsfach-Locher unerlässlich. Hier gibt es Varianten, die für unterschiedliche Papierformate geeignet sind, falls man zwischenzeitlich zu einem anderen Planer wechseln möchte. Um den Zuschnitt eigener Einlagen zu vereinfachen, bietet sich statt Lineal und Cutter eine fertige Papierschneidemaschine mit Millimeter-Einteilung an.

Auf was sollte man achten, wenn man mit dem Filofaxing anfangen will?

Auch wenn es einen in den Fingern juckt und man am liebsten sofort loslegen würde: Vor dem Planen sollte man sich einen Plan machen! Es lohnt sich, seine Ideen zunächst auf einem Schmierblatt zu skizzieren oder Materialien lose nebeneinanderzulegen, anstatt sie direkt einzukleben. So hat man eine bessere Vorstellung davon, wie es später aussehen wird und kann gegebenenfalls nochmal etwas ändern. Im Internet sieht man viele professionelle Beispiele  – da sind manche schnell enttäuscht von der eigenen Gestaltung und fühlen sich nicht "gut genug". Aber das ist Quatsch! Ziel sollte nicht das schöne Äußere sein, sondern die Optimierung der Eigenorganisation: "Form follows function". Anfänger sollten also lieber auf einen eher minimalistischen Stil setzen und zunächst mit einer schönen Schrift, bestehenden Einlagen und Design-Papieren als Divider arbeiten. Denn genau hierin liegt der Vorteil des Filofaxing: Alles kann, nichts muss!

Wo bekomme ich Inspirationen und Tipps zum Thema Filofaxing?

Im Internet finden sich viele kostenlose Vorlagen für Einlagen, die man für private Zwecke nutzen kann. Ideen und Anregungen gibt es auch auf Pinterest, Instagram oder YouTube. Auf Facebook kann man sich in entsprechenden Gruppen austauschen, Tipps holen und auch die passenden Bastelmaterialien erwerben.

Was ist in der Szene gerade besonders angesagt?

Besonders beliebt ist aktuell der Vintage-Look. Hierzu werden Papiere auch mal selbst "auf alt" gemacht, zum Beispiel mithilfe von Kaffee oder die Seiten mit alten botanischen Illustrationen bestempelt. Dazu werden reichlich kleine Sticker, Zeitungspapier-Ausschnitte und unterschiedliche Schriftstile kombiniert. Auch Trockenblumen sind gerade im Trend. Also im Prinzip alles, was "alt" wirkt.

Ein aufgeschlagener Filofax-Kalender zeigt eine gestanzte Einlage mit Blumenmotiv.
Inspirationen holt sich die YouTuberin oft im Internet.

Du bist online sehr aktiv – wie passt das mit dem analogen Filofaxing zusammen?

Videoschnitt am Computer und Fotografie machen mir nicht nur Spaß, sondern fallen mir auch recht leicht. Daher sind sie die perfekte Ergänzung, um meine analogen Arbeiten mit meiner digitalen Community zu teilen – beispielsweise auf Instagram unter @sarahmilchstern. Aber ich habe mal einen Monat auf mein Smartphone verzichtet und festgestellt, dass ich dadurch häufiger und kreativer mit dem analogen Planer arbeite. Seitdem versuche ich, maßvoller mit meinem Digitalkonsum umzugehen und hin und wieder auch einen "Urlaub" von den sozialen Medien einzulegen. Hier sind meine Follower meistens verständnisvoll, vermutlich weil auch sie durch das analoge Planen dem Thema Entschleunigung recht nahe sind.

Wie bist du auf den Namen "Sarah Milchstern" gekommen?

Für die Gestaltung von Planern sind für mich botanische Motive die allerschönste Vorlage. Die Natur ist eine große Inspirationsquelle für mich. Es gibt so unendlich viele Formen und Farben! Dies wollte ich mit meinem Nicknamen verknüpfen. Darum habe ich mich für den Namen einer zierliche Blume entschieden: Milchstern.

Sarah Maren Kilb hat schon immer gerne gezeichnet, gemalt und skizziert. Um andere an ihrer kreativen Arbeit teilhaben zu lassen, gründete sie 2017 unter dem Namen "Sarah Milchstern" ihren eigenen YouTube-Kanal, einen Blog und einen Instagram-Account. Seit 2018 ihr Sohn zur Welt kam, arbeitet die Projektmanagerin für digitale Medien selbstständig als Grafikdesignerin und leitet Kreativ-Workshops. Die gebürtige Mannheimerin dreht leidenschaftlich gerne Videos für ihren Kanal – zum Beispiel über die Gestaltung ihres Filofax-Planers, mit dem sich die 30-jährige die Organisation ihres Alltags verschönert.

Portraitfoto von Maren Kilb alias "Sarah Milchstern".
Sarah Maren Kilb alias "Sarah Milchstern"

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