01.09.2023

Der große Aquarellpapier-Guide

Block oder lose… matt, satiniert oder rau? Die Auswahl an Aquarellpapier ist riesig. Wir von Listmann verraten Ihnen, auf was Sie beim Kauf achten sollten und warum Oberflächenstruktur, Grammatur und Oberflächenleimung so eine wichtige Rolle spielen. Außerdem haben wir für Sie eine Expertin interviewt und tolle Tipps und Empfehlungen bekommen. So finden Sie bestimmt das richtige Papier für Ihr nächstes Aquarellprojekt.

Auf einem dunklen Holztisch sind verschiedene Aquarellpapiere von Hahnemühle ausgebreitet. Pinsel und Aquarellfarbkasten liegen dabei. Foto: Johanna Rundel

Auf welche Eigenschaften sollte ich bei Aquarellpapier achten?

Grundsätzlich gibt es einige Qualitätsmerkmale, die Sie beim Kauf von Aquarellpapier im Hinterkopf behalten sollten. Dazu gehören nicht nur die verwendeten "Zutaten", sondern auch Nachhaltigkeit oder Alterungsbeständigkeit. Hier ein kleiner Überblick:

Hadernanteil

Aquarellpapier ist in der Regel aus Zellulose (Zellstoff) und/oder Hadern. Hadern sind Fasern aus Baumwolle, Hanf, Leinen oder Chinagras (Ramie). Sie werden vor allem bei der Herstellung von hochwertigen Aquarellpapieren verwendet. Hadern machen das Papier fester und alterungsbeständiger als solches aus gebleichtem Zellstoff. Je höher der Hadernanteil, desto saugfähiger ist es. Dank Hadern kann sich das Papier beim Malen ausdehnen und zieht sich beim Trocknen wieder zusammen.

Nachhaltigkeit

Für das Papier von Hahnemühle wird für Hadern keine Baumwolle extra angepflanzt. Das deutsche Traditionsunternehmen verarbeitet ausschließlich Fasern aus Nebenprodukten der Textilindustrie. Die verwendete Zellulose ist aus zertifiziertem, nachhaltigem Anbau und wird schonend gebleicht. Ein Großteil des für die Papierproduktion benötigten Wassers wird im Produktionskreislauf aufgefangen und wieder eingesetzt. Außerdem finden Sie in Hahnemühle Papieren weder tierischen Leim noch andere tierische oder genmodifizierten Zutaten – sie sind daher vegan.

Leimung

Es gibt zwei Arten der Leimung: die Oberflächenleimung und die Masseleimung. Hierbei werden die Papierfasern (Zellstoff und/oder Hadern) gebunden. Bei der Masseleimung wird der Leim dem Papier schon als "Zutat" beigemischt. Bei der Oberflächenleimung wird der Leim dagegen erst im Nachgang, maschinell, auf die bereits getrocknete Papieroberfläche aufgetragen. Der Unterschied macht sich besonders bei Auswaschtechniken oder der Arbeit mit Maskiermedium bemerkbar. Die Oberflächenleimung verhindert, dass Farbe oder Maskiermedium tief ins Papier eindringen können. Außerdem lässt sich aufgetragene Farbe leicht mit einem feuchten, sauberen Tuch oder Pinsel abnehmen, Klebeband lässt sich einfacher abziehen.

Säurefreiheit

Wenn Ihre Kunstwerke möglichst lange einen einwandfreien Zustand behalten sollen, müssen Sie darauf achten, dass das Papier säurefrei ist und kein Lignin (Holzfarbstoff) enthält. Lignin lässt das Papier schneller vergilben, Säure führt mit der Zeit zum sogenannten "Papierfraß", einer altersbedingten Auflösung des Papiers. Außerdem verändert Säure die Farben. Säurefreies Papier (pH-Wert 7 oder höher) ist somit wesentlich haltbarer als Papier mit höherem Säureanteil. Alle Hahnemühle Papiere sind säurefrei.

Aquarellpapier: Gewicht/Grammatur

Bei der Auswahl des passenden Aquarellpapiers ist das Gewicht eines der wichtigsten Kriterien. So wellt sich beispielsweise dünnes Papier (100 g/m² oder weniger) sehr schnell, es kommt zur Pfützenbildung auf der Oberfläche, was das Weitermalen erschwert.

Auch nach dem Trocknen ist es schwer, das Papier wieder glatt zu bekommen, deshalb sollten Sie beim Aquarellieren immer zu Papieren mit einer höheren Grammatur (250 g/m² oder mehr) greifen.

Schwere Aquarellpapiere (600 bis 840 g/m²) eignen sich besonders für sehr nasse Techniken und viele Farbschichten.

  • leicht: 120 – 300 g/m2 Nimmt wenig Feuchtigkeit auf. Geeignet für Techniken mit wenig Wasser. Wellt leicht.
  • mittel: 300 – 600 g/m2 Geeignet für fast alle Techniken. Wellt wenig.
  • schwer: 600 – 840 g/m2 Speichert und verteilt Feuchtigkeit gut. Für sehr nasse Arbeiten geeignet. Formstabil, wellt nicht/kaum.

Unser Tipp: Wollen Sie mehr zu den verschiedenen Papiereigenschaften erfahren, lesen Sie gerne auch unseren Artikel zu Grammatur, Opazität und Weißegrad.

Welche Oberflächen gibt es bei Aquarellpapier?

Hochwertige Künstlerpapiere erhalten ihre Struktur (Körnung) während der Herstellung. Das noch feuchte Papier läuft in der Papiermaschine zwischen Filzen aus echter Wolle oder Wollmischgeweben durch. Dabei überträgt sich die Filzstruktur auf die Vorder- und Rückseite des Papiers. Diese so genannte "Filzmarkierung" sorgt für eine homogene und organische Oberfläche. Minderwertige Malpapiere aus Massenproduktion erhalten ihre Struktur dagegen durch einfache Prägung mit Kunstfaser-Filzen.

Bei der Oberflächenstruktur von Aquarellpapieren unterscheiden wir zwischen matt, rau und satiniert. In manchen Fällen sind die Papiere auch mit grob, mittel und fein betitelt oder tragen die englische Bezeichnungen cold pressed (matt), rough (rau) und hot pressed (satiniert).

Jemand zeigt die Seite dreier Aquarellblöcke von Hahnemühle. Es sind verschiedenfarbige Striche zu sehen. Foto: Johanna Rundel
Am Farbcode auf der Seite der Hahnemühle-Blöcke erkennen Sie die Art der Oberfläche.

Unser Tipp: Bei den Blöcken und Papieren von Hahnemühle erkennen Sie die verschiedenen Oberflächenbezeichnungen unten auf der Blockdecke und an der schmalen Blockseite an den farbigen Markierungen (Farbcodes). Ein roter Strich steht für mattes Papier, ein blauer Strich für rau und ein grüner Strich kennzeichnet satiniertes Papier.

Raue Struktur

Die sehr strukturierte, kräftige und robuste Oberfläche rauer Papiere können Sie toll als Stilelement in ein Motiv einbeziehen. Bei trockener Oberfläche ergeben schnelle Pinselstriche eine nur teilweise geschlossene Einfärbung, in den nicht mit Farbe ausgefüllten Vertiefungen der Papieroberfläche entstehenden weiße „Lichtchen“. Flächen wie Himmel, Landschaften oder Wasser wirken damit deutlich lebendiger. Im Gegensatz dazu sammelt sich bei der Nass-in-Nass-Maltechnik die Farbe in den Vertiefungen, das lässt interessante Hell-Dunkel-Effekte entstehen, die die Leuchtkraft und Brillanz der Farbe beeinflussen (Granuliereffekt).

Wir empfehlen raue Künstlerpapiere für:

  • Nass-in-Nass-Malerei
  • Plastische Motive wie Baumrinde oder eine alte Steinmauer
  • "Lebendigere" Flächen, wie Himmel, Wasser oder Wolken
Auf einem rauen Aquarellpapier von Hahnemühle wurde links ein blauer Strich mit trockenem Pinsel und rechts ein Strich mit nassem Pinsel gemalt. Foto: Johanna Rundel
Je nachdem ob Sie trocken oder nass arbeiten, entstehen auf rauem Papier besonders spannende Effekte.

Satinierte Struktur

Satiniertes Aquarellpapier hat eine sehr feine und ebenmäßige Oberflächenstruktur. Sie entsteht bei der Papierproduktion durch die Glättung zwischen heißen Walzen. Dabei verdichtet und schließt sich die Oberfläche und erhält einen leichten Glanz (Satinage). Das Papier fühlt sich danach wie „gebügelt“ an. Durch die Satinage kommen Farben sehr gut zur Geltung. Bei Lasurtechniken (Überlagerung verschiedener Farbschichten) leuchten alle Schichten gleichmäßig brillant. Satiniertes Papier saugt feuchte Farbe besonders schnell auf. Um unerwünschte Ränder zu vermeiden, müssen Sie daher sehr schnell arbeiten.

Wir empfehlen satinierte Künstlerpapiere für:

  • besonders strahlende, kräftige und leuchtende Kunstwerke
  • Mixed-Media-Techniken: beispielsweise Finelinern, Farbstiften, Brush-Pens in Kombination mit Aquarellfarbe
  • Kunstwerke mit feinsten Details und zartem Auftrag

Matte Struktur

Matte Papiere sind besonders flexibel einsetzbar – egal ob mit viel oder wenig Wasser. Sie haben eine ähnlich eben- und gleichmäßige Oberfläche wie satinierte Papiere. Jedoch ist beim matten Papier die Körnung deutlicher spürbar. Trotzdem beeinflusst die Oberfläche den Farbverlauf kaum, Pinsel gleiten mühelos über die leichte Papierstruktur.

Wir empfehlen matte Künstlerpapiere für:

  • zarte Darstellungen mit feinen Details
  • Trockenmaltechnik bei der ein satter Pinselstrich gewünscht ist
  • zur Erstellung gleichmäßiger Farbverläufe bei Nass-in-Nass-Technik

Spezialpapiere zum Aquarellieren

Neben den klassischen Aquarellpapieren gibt es weitere Papiersorten, die sich zum Aquarellieren eignen. Meist haben Sie spezielle Eigenschaften und sind für den Einsatz bestimmter Techniken besonders geeignet:

Torchon-Papier

Der Begriff Torchon kommt aus dem Französischen und assoziiert eine sehr grobe Leinenstruktur. So ähnlich ist auch die Oberfläche von Torchon-Papier beschaffen – sehr wolkig und fast reliefartig. Das Papier ist für alle Nasstechniken geeignet: Aquarell (besonders für Effekte mit strengem Farbverlauf und glattflächigem Vermalen) sowie Gouache, Tempera und Acryl. Torchon-Papier ist säurefrei, lichtbeständig und von höchster Alterungsbeständigkeit.

Chinesische & japanische Papiere

Diese Papiere eignen sich eher zum trocken Malen (mit wenig Wasser) – wie beispielsweise für die Sumi-e Malerei, da das Papier Farbe wie ein Löschpapier aufsaugt. Die Farbe verläuft sehr stark und unkontrolliert, wobei batikartige Effekte entstehen.

Echt Bütten

Das Herstellungsverfahren und die Oberfläche von echtem Büttenpapier ähneln dem von traditionell handgeschöpften Papieren. Bütten wird auf einer Rundsiebpapiermaschine hergestellt (und darf auch nur dann den Titel "Echt Bütten" tragen) und ist mit Abstand das wertvollste Papier, das Sie zum Aquarellieren nutzen können. Büttenpapiere haben einen typischen, unregelmäßigen, "gerissenen" Rand und tragen oft ein Wasserzeichen. Mehr über die Herstellung und Verwendungszwecke von echtem Büttenpapier können Sie in unserem Artikel "So wird Büttenpapier hergestellt" erfahren.

Deckblatt eines Hahnemühle Echt-Bütten Aquarellpapier auf dem das typische Hahn-Logo von Hahnemühle zu sehen ist. Foto: Johanna Rundel
Büttenpapier - die crème de la crème unter den Künstlerpapieren.

Papierfarben für die Aquarellmalerei

Je nachdem für welche Papierfarbe Sie sich entscheiden, wirkt Ihr Kunstwerk später anders. Helleres Papier lässt die Farben mehr strahlen, ein wärmerer Papierton bringt weichere Kontraste und mit gefärbten Papieren erzielen Sie besondere Effekte.

Weiß & Naturweiß 

Weiß ist nicht gleich Weiß! Es gibt harte Weißtöne, cremige Weißtöne, gelbliche Weißtöne… Bei Künstlerpapieren wird aber in der Regel nur zwischen "naturweiß" (wärmere Optik) oder "weiß" (kühlere Optik) unterschieden. Trotzdem wirken die verschiedenen Papiere je nach verwendetem Material und Herstellungsweise ganz unterschiedlich. Welchen Weißton Sie für Ihr Projekt wählen, ist reine Geschmackssache.

Toned Paper

Lange Zeit war getöntes Aquarellpapier verpönt, doch nun hat es ein Revival. Vor allem für das Urban-Sketching ist es sehr beliebt. Der besondere Vorteil von gefärbtem Papier ist, dass es die transparenten Farben – ohne Mischen – automatisch in den Mitteltonbereich bringt (in den meisten Bildern der vorherrschende Farbraum) und das helle (weiße) Flächen leichter ausgelassen, beziehungsweise später einfach aufgesetzt werden können. Gerade für Anfänger ist es oft einfacher, Licht später aufzusetzen, als es von Anfang an auszusparen. Im Handel finden Sie meist grau oder braungefärbte Papiere. Beim Arbeiten mit braunem Papier sollten Sie eher kühleren Farben als sonst verwenden, da durch das braune Papier automatisch eher Naturtöne entstehen. Bei grauem Papier wirken strahlende Farben einer gedämpften Farbstimmung entgegen.

Drei verschiedenfarbige Aquarellpapiere von Hahnemühle liegen übereinander. Rechts daneben stehen die Farbtöne: braun, grau, naturweiß und weiß. Foto: Johanna Rundel
Je nach Farbton des Aquarellpapiers wirkt Ihr Kunstwerk später ganz unterschiedlich.

Block oder Einzelbogen?

Aquarellblöcke sind ein prima Einstieg in die Welt der Aquarellpapiere. Es gibt sie in vielen verschiedenen Formaten und Qualitäten. Wenn Sie nicht wissen, welches Papier das richtige für Sie oder Ihr Projekt ist, probieren Sie am besten verschiedene aus. Hierfür eignet sich zum Beispiel der Watercolour Selection Block von Hahnemühle mit 4 Echt-Bütten Papieren und 10 Aquarellpapieren. Einzelblätter und Papier von der Rolle sind aber eher etwas für fortgeschrittene Maler. Das Papier muss vor dem Malen aufgezogen werden – dafür ist es im Maß sehr variabel. Wir haben Ihnen die Vor- und Nachteile einmal kurz zusammengefasst:

Auf einem dunklen Holztisch ist ein Aquarellpapier von Hahnemühle mit rotem Washitape aufgezogen. Pinsel und Aquarellfarbkasten liegen daneben. Foto: Johanna Rundel
Einzelne Blätter müssen vor dem Bemalen aufgezogen oder fixiert werden.

Rundverleimte Blöcke

Viele Aquarellblöcke sind rundverleimt. Das bedeutet, dass alle Blätter an allen Seiten mit einer Leimschicht zusammengehalten werden. Durch ist jedes Blatt gut fixiert, es wellt sich nicht und bleibt beim Malen schön straff. Außerdem schützt die Leimschicht die unteren Blätter vor seitlich herablaufender Farbe und anderen Flecken.

Unser Tipp: Bei allen rundverleimten Blöcken gibt es am Rand oder in einer Ecke eine kleine Stelle, die nicht verleimt ist. Hier können Sie das fertige Blatt vom Block trennen. Schieben Sie dafür das Hahnemühle Bamboo Falzbein oder ein flaches Lineal unter das Papier und fahren Sie damit einmal vorsichtig rund um den Block herum.

Einseitig verleimte Blöcke

Mache Blöcke sind auch nur einseitig verleimt. Das erleichtert zwar das Abtrennen einzelner Seiten, dafür wellt sich das Papier aber auch leichter. Um dies zu verhindern, trennen Sie das Blatt am besten ganz vom Block und verwenden Sie es wie ein Einzelblatt.

Einzelblätter

Der Vorteil einzelner Bögen oder Papier von der Rolle ist, dass Sie nicht auf ein bestimmtes Maß festgelegt sind. Sie lassen sich einfach in Sonderformate reißen. Wenn Sie einzelne Blätter verwenden, sollten Sie diese jedoch zunächst auf einer glatten, ebenen Malunterlage befestigen. Ist das Einzelpapier gut fixiert, wellt es weniger und zieht sich beim Trocknen automatisch wieder glatt. Die einfachste Methode ist mit Kreppband (am besten eines für empfindliche Untergründe) oder Washitape. Etwas aufwändiger ist das Aufziehen auf Holz.

Unser Tipp: Normales Kreppband lässt sich leichter wieder lösen, wenn Sie es vor dem Abziehen mit einem Föhn erwärmen.

Video: Aquarellpapier aufspannen für Anfänger

Für Vielmaler sind Aquarellbögen zum selbst Aufspannen eine tolle Alternative zu fertigen Aquarellblöcken in Standardmaßen. Künstlerin Evi Steiner-Böhm zeigt Ihnen in diesem Video, wie das funktioniert:

Video Vorschaubild

Wo bekomme ich passendes Aquarellpapiere und Materialien?

Natürlich bei uns von Listmann! Wenn Sie jetzt richtig Lust auf Aquarellmalerei bekommen haben, schauen Sie doch gerne mal in unserem Geschäft in Mainz, Koblenz, Wiesbaden und Aachen vorbei! Wir führen verschiedenste Papiere – unter anderem von Hahnemühle – sowie Farbkästen, Pinsel und weiteren Künstlerbedarf. Gerne beraten wir sie ausführlich und beantworten all Ihre Fragen rund um die Aquarellmalerei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Aquarellpapier-Tipps von der Expertin

Zum Schluss gibt es noch ein paar echte Expertinnen-Tipps für Sie. Wir haben der Künstlerin Sabine Dreher ein paar Fragen zu ihren Lieblingspapieren gestellt.

Die 1964 in Rheinland-Pfalz geborene Aquarellexpertin durchlief von 1998 bis 2000 eine künstlerische Weiterbildung an der HbK Saar bei Prof. Bodo Baumgartner. Sie besucht regelmäßig verschiedene Workshops namhafter Künstler in Deutschland, Österreich und in den USA. Seit 2001 gibt sie auch selbst Aquarellworkshops und Kurse in Deutschland, USA, Italien und in ihrer Wahlheimat, der Schweiz.

Guten Tag Frau Dreher! Wie findet man das passende Aquarellpapier?

Papiere sind wie Menschen, jedes reagiert unterschiedlich auf Farbe und Wasser und jedes einzelne Papier hat so seine Vorteile und Eigenschaften, die ich sehr schätze. Ich suche sie aus wie Freunde. Nun sind meine Freunde nicht unbedingt die Freunde von jedem. Das Papier sollte mit seinen Eigenschaften auf den persönlichen Malstil des einzelnen abgestimmt sein.

Mit welchem Aquarellpapier arbeiten Sie am liebsten und warum?

Ein Portrait der Künstlerin Sabine Dreher, die gerade mit einem Pinsel einen Baum auf ein Papier malt.
Sabine Dreher ist eine echte Aquarellexpertin.

Wie gesagt stimme ich es auf das, was ich gerade male, ab. Da ich mit viel Strukturen arbeite, male ich momentan sehr gerne mit dem Moule-made-Watercolor echt Bütten Aquarellpapier 640g rau von Hahnemühle.

Aber ich benutze auch Bamboo Mixed-Media und Agave Watercolour, sowie Britannia, matt, rau und satiniert für bestimmte Techniken. Angefangen habe ich mit Ingres Papier 100g – das benutze ich auch noch sehr gerne. Auch das Hahnemühle 200g und 300g gefällt mir sehr gut in der Reaktion.

Welche Aquarellpapier würden Sie Anfängern oder Anfängerinnen empfehlen?

Meinen Anfängern empfehle ich immer Britannia matt, Bamboo Mixed-Media und Agave Watercolour, sowie Hahnemühle 200g bis 300g, weil das Papiere sind, bei denen noch Korrekturen möglich sind. Das Papier macht es möglich, Farbe zu entfernen. Es ist gut einschätzbar und regulierbar.

Was sollte ich beim Kauf von Aquarellpapier beachten?

Dass ich sie auf jeden Fall mal ausprobiert haben und daher kenne. Und dass es wirklich zu Ihrem Malstil passt. Wenn Sie sehr nass malen, sollte es mindestens 300g haben und zusätzlich gut auf einem passenden Untergrund befestigt sein.

Wann benutze ich ein Aquarellpapier mit einer besonders rauen oder strukturierten Oberfläche?

Ich experimentiere viel mit rauem Papier und benutze es für verschiedene Effekte oder Texturen in Verbindung mit Farbe und Wasser wie Granulationen, Wasserränder, Farbverläufe oder Trockentechnik.

Vielen Dank für die Tipps Frau Dreher!

Auf einem dunklen Holztisch sind verschiedene Aquarellpapiere von Hahnemühle ausgebreitet. Pinsel und Aquarellfarbkasten liegen daneben. Foto: Johanna Rundel
Anfängertauglich: Die Papiere aus der Britannia-Serie von Hahnemühle.