05.03.2024
Die Geschichte des Füllers
Tauchen Sie ein in die Geschichte des Füllers! Von Federkiel und Tintenfass des 17. Jahrhunderts bis zur modernen Goldfeder mit Iridiumspitze und praktischem Tintenleiter war es ein langer Weg, der das Schreiben komfortabler und effizienter machte. Lassen Sie uns einen Blick auf die historische Entwicklung werfen und lernen Sie die bedeutendsten Meilensteine und die dahinterstehenden Persönlichkeiten kennen.
Vor Erfindung des Füllers schrieben die Menschen mit Federn. Dafür mussten sie den Schreibvorgang regelmäßig unterbrechen, um die angespitzten Federkiele in ein Tintenfass zu tunken. Das war zeitraubend und unterbrach immer wieder den Gedankenfluss. Dazu kam die Gefahr von Tintenklecksen. Das präzise Eintauchen der Feder in die Tinte war eine Kunst für sich – nicht selten entstanden dabei Flecken auf Papier und Händen. Kein Wunder also, dass es Menschen gab, die das Schreiben angenehmer gestalten und ein System entwickeln wollten, das sich selbst mit Tinte versorgen konnte. Es dauerte aber tatsächlich mehrere Jahrhunderte, bis die Technologie ausgereift war und der Füllfederhalter dank Tintenleiter und Co. zu dem komfortablen Schreibwerkzeug wurden, das wir heute kennen
Geschichte des Füllers: Die Anfänge (circa 1636-1850)
Die Geschichte des Füllers reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Daniel Schwenter im Jahr 1636 eine Feder mit drei ineinandergeschobenen Gänsekielen konstruierte. Die flexible Gänsekielstruktur ermöglichte es den Schreibenden, den Druck auf die Feder zu variieren, um unterschiedliche Linienbreiten zu erzeugen. Das machte die Konstruktion besonders geeignet für kunstvolle Schriftzüge, Verzierungen und kalligrafische Werke. Auch heute wird diese "Feder" noch in der Kalligrafie eingesetzt.
Noch mehr Input rund um das Thema Schreiben und Handschrift
Eine der ältesten historischen Aufzeichnungen über ein Gerät, das als Federhalter verwendet wurde, hinterließ Armand Prosper Faugère im Jahr 1657 in seinem Werk "Journal d’un voyage à Paris en 1657–1658". Obwohl die genaue Bau- und Funktionsweise nicht detailliert beschrieben wird, gibt die Erwähnung Aufschluss darüber, dass Menschen bereits im 17. Jahrhundert Federhalter nutzten und dass das Schreiben und die Verwendung von Schreibwerkzeugen schon damals einen gewissen Stellenwert in der Gesellschaft hatten.
Danach verlief die Entwicklung des Füllers bis zum 19. Jahrhundert eher langsam. Erst in den 1850er Jahren entstanden die ersten Federhalter, die entscheidende Technologien wie die Goldfeder mit Iridiumspitze integrierten. Das verbesserte Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit der Füllfederhalter erheblich. Die Iridiumspitze bot eine robuste Schreiboberfläche, während die Goldfeder flexibel und anpassungsfähig blieb.
Die Veränderungen bei Füllfederhaltern erfolgten vor allem aus dem Bedürfnis heraus, Schreibinstrumente komfortabler, effizienter und ansprechender zu gestalten. Technologische Innovationen, Fortschritte in der Materialwissenschaft und die Anpassung an die Bedürfnisse der Benutzenden trugen dazu bei, den Füllfederhalter von einem simplen Schreibwerkzeug in ein künstlerisches und funktionales Instrument zu verwandeln.
Eine wichtige Füller-Erfindung: Der "Fountain-Pen" (1851)
Die erste bahnbrechende Innovation gelang dem schottische Ingenieur Robert William Thomson, der 1849 seinen "Fountain Pen" patentierte und 1851 auf der ersten Weltausstellung in London vorstellte. Das Schreibgerät zeichnete sich durch ein internes Tintenreservoir im Inneren des Schaftes aus. Dieses Reservoir konnten Benutzende mit einer größeren Menge Tinte füllen und so kontinuierlich schreiben, ohne ständig Tinte nachfüllen zu müssen.
Geschichte des Füllers: Die Gleichzugfeder (1870)
In den 1870er Jahren begannen die Fabrikanten Friedrich Soennecken und Koch/Weber in Deutschland mit der Produktion von Federhaltern. Dafür entwickelte Soennecken die Gleichzugfeder.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Federn, die bei unterschiedlichem Druck variierende Linienbreiten erzeugen, sorgte die Gleichzugfeder dafür, dass die Linienbreite unabhängig vom Druck konstant blieb. Der Erfinder Friedrich Soennecken erfand direkt die Rundschrift dazu, eine kreisförmige Schriftart. Erforderte das Erlernen einer schönen und funktionalen Handschrift vorher viel Übung und Fingerspitzengefühl, ermöglichte die Gleichzugfeder einen deutlich leichteren Zugang zur Handschrift. Die Rundschrift wird die Vorgängerin unserer heutigen Schreibschrift.
Der Waterman-Füller (1884): Ein geniales System
Lewis Edson Watermans Tintenleiter, im Jahr 1884 patentiert, markierte den Beginn der Ära des Füllfederhalters in den USA und legte den Grundstein für den modernen Füllfederhalter.
Das Herzstück des Tintenleiter-Systems ist ein kleines Röhrchen, das im Inneren des Füllfederhalters verläuft.Dieses Röhrchen ist mit der Feder verbunden und reicht bis zur Spitze des Federhalters. Das Ende des Röhrchens, das in die Tinte eintaucht, ist mit kleinen Schlitzen oder Löchern versehen. Wenn die Feder das Papier berührt, öffnen sich durch den Druck die Schlitze oder Löcher am Ende des Röhrchens. Die Tinte fließt nun über das Röhrchen zur Feder und ermöglicht so einen kontrollierten und gleichmäßigen Tintenfluss.
Lesen Sie in unserem Beitrag "Wie funktioniert ein Füller?" was den Waterman-Füller zu einem klecksfreien, verlässlichen und praktischen Schreibinstrument macht und warum er den Grundstein für weitere Entwicklungen legte.
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Setzt Maßstäbe: Der Parker-Füller (1888)
Im Jahr 1888 gründete George S. Parker die Parker Pen Company. 1894 brachte er eine revolutionäre Innovation auf den Markt – den "Lucky Curve". Ein Füllfederhalter mit einem speziellen Tintenkanal, der erfolgreich verhinderte, dass Tinte auslaufen konnte. Dieser Durchbruch legte den Grundstein für Parkers Ruf als Vorreiter in der Entwicklung hochwertiger Schreibinstrumente. Später sorgte der "Duofold" (1921) mit seinem leuchtend roten Celluloid-Schaft für Aufsehen. Im Jahr 1941 folgte dann der legendäre "51" Füllfederhalter, der mit einem innovativen Tintensystem und futuristischem Design Maßstäbe setzte. Diese bahnbrechenden Erfindungen prägten die Geschichte von Parker und etablierten die Marke als führend im Bereich hochwertiger Füllfederhalter.
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Technologischer Fortschritt des Füllfederhalters (1950 bis heute)
Nach 1950 standen die Hersteller von Füllfederhaltern vor der Herausforderung, sich an die veränderten Vorlieben der Verbraucher anzupassen. Um neue Zielgruppen zu erschließen und mit der wachsenden Beliebtheit des Kugelschreibers zu konkurrieren, verfolgten sie verschiedene Strategien.
Federvielfalt
Die Hersteller erweitern ihre Produktpaletten um Füllfederhalter mit unterschiedlichen Federstärken. Das ermöglicht den Benutzenden, einen Füllfederhalter auszuwählen, der besser zu ihrem individuellen Schreibstil passt. Auch die Bedürfnisse von Linkshändigen und Schreibanfängerinnen und -anfängern decken spezielle Modelle und Federn ab.
Vereinfachte Tintenbefüllung
Der Kolbenfüller bietet eine größere Tintenkapazität sowie eine effiziente und einfachere Tintenbefüllung. Andere Systeme, wie der Hebelmechanismus und der Druckknopfmechanismus, werden ebenfalls populär. Spätestens die Einführung von Tintenpatronen und Konvertern steigert die Benutzerfreundlichkeit von Füllern so weit, dass sie auch im Alltag gerne eingesetzt werden.
Neue Materialien für Füller
Bei der Produktion wird vulkanisiertes Hartgummi zunächst durch Zelluloid und später durch Acryl und Resin ersetzt. Diese Kunststoffe sind einfacher zu formen und einzufärben und ermöglichten eine breitere Palette von Farben und Designs. Außerdem kommen immer häufiger innovative Materialien wie Fiberglas, Kunstharz und Edelstahl zum Einsatz.
Gutes Marketing
Dank hochwertiger Materialien, edler Designs und prominenter Markenbotschaften positionieren einige Hersteller ihre Füllfederhalter als Luxus- und Statussymbole. Andere bringen dagegen extra erschwingliche Modelle auf den Markt, um eine breitere Verbraucherschicht zu erreichen.
Schreiblernfüller
Viele Schulen empfehlen nach wie vor als letzte Stufe des Schreiblernprozesse einen Füllfederhalter. Aus guten Gründen: Er fördert Schreibmotorik, Handgelenkskontrolle und eine korrekte Stifthaltung. Das Schreiben mit Füller erfordert Feinmotorik und hilft bei der Entwicklung von positiven Schreibgewohnheiten. Außerdem verbessert das Handschreiben die kreative Ausdrucksweise. Langlebigkeit und Umweltaspekte spielen ebenfalls eine Rolle.
Video: Wie funktioniert ein Füller?
Wollten Sie schon immer wissen, wie ein Füller tatsächlich funktioniert? Die Sendung mit der Maus hat einen amüsanten und informativen Film dazu gemacht – nicht nur für Kinder!
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