Was ist agiles Arbeiten?
Agiles Arbeiten? Klingt toll. Nach Zukunft. Nach Innovation. Nach Wachstum. Alle möchten irgendwie „agil“ sein. Doch was heißt das konkret? Ist agil arbeiten gleichzusetzen mit agil sein? Wie viel agiles Arbeiten ist richtig für mich und mein Unternehmen? Und wo finde ich zwischen Design Thinking, Scrum, Kanban und VUCA die richtigen agilen Arbeitsmethoden? Wir von Listmann in Mainz, Koblenz, Wiesbaden und Aachen geben Ihnen Orientierung und zeigen Ihnen einfache agile Anwendungsbeispiele für den täglichen Einsatz.
Auf dieser Seite:
Definition: Was ist agiles Arbeiten genau?
Hinter dem Begriff agile Arbeit verbergen sich viele unterschiedliche Methoden, die alle ein Ziel verfolgen: Flexibel, effizient und schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
Unsere Welt dreht sich immer schneller. Fast täglich werden wir mit neuen Entwicklungen, Erkenntnissen und Herausforderungen konfrontiert. In diesem Spannungsfeld ist für Unternehmen Flexibilität nicht mehr optional – sie ist notwendig, um am Markt bestehen zu können.
Agile Arbeitsorganisation verspricht effizientere Prozesse. Richtig eingesetzt bewirkt sie aber etwas viel Größeres: Eine Denkweise und Arbeitskultur, die sich jederzeit an stetig ändernde Anforderungen anpassen kann.
Ursprung und Entwicklung agiler Arbeitsmethoden
Es war einmal … eine Gruppe ITler, die in den 1990er Jahren keine Lust mehr hatte, nach langem Tüfteln und Vorbereiten ein plangetriebenes Projekt mit Sang und Klang gegen die Wand fahren zu lassen. Alle Arbeit, alle Mühen war umsonst. Weil sie monatelang in eine falsche Richtung gearbeitet hatten – ohne es zu wissen.
Was wäre, wenn man sich der Lösung eines Programmierproblems in kleinen Schritten annäherte? Mit Hilfe von Teamgeist, Offenheit, ständiger Kommunikation, Tests und Kontrollen? Vielleicht könnten sie so effizienter arbeiten, eine höhere Qualität erreichen und ihre Kunden zufriedener stellen? Gesagt, getan: Das Extreme Programming (auch XP genannt) war geboren.
Die Methode erzielte schnell durchschlagende Erfolge. Sie gilt als Wegbereiterin vieler weiterer agiler Techniken. 2001 erschufen innovative Köpfe rund um den Softwareentwickler und Autor Kent Beck sogar ein "Manifest für agile Softwareentwicklung", um ihre Prinzipien in einfache Aussagen zu gießen.
Das agile Manifest von 2001
- Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
- Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation
- Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlung
- Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans
Warum Agiles Arbeiten?
Die Vorteile
Aus den Erfahrungswerten der ersten agilen Techniken entwickelten sich immer mehr agile Arbeitsmethoden – auch über den Tellerrand der IT-Welt hinweg. Viele Unternehmen erkannten, dass ihnen Agilität nützlich sein könnte. Und zwar nicht nur als Innovationstechnik, sondern als Steigbügelhalter auf dem Weg zu einem neuen Mindset in der modernen Arbeitswelt.
Agile Arbeitsmethoden machen Prozesse effizienter. Sie lösen aber auch etwas bei den Mitarbeitenden aus: Selbstorganisation, Teamgefühl, Verantwortungsübernahme, Leidenschaft. Und tragen so zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei.
Interview mit Innovationscoach Matthias Lenssen
Bei der Vielzahl an Methoden und Ansätzen kann man schnell den Überblick verlieren und traut sich an das Thema vielleicht gar nicht mehr heran. Innovationscoach Matthias Lenssen gibt im Interview mit Listmann Tipps und verrät, warum gerade kleine und mittelständische Unternehmen in Sachen Innovation große Vorteile haben.
Matthias, was bedeutet Innovation für dich?
Innovation ist meine Leidenschaft. Für mich bedeutet das, eine Idee zu entdecken und diese in vielen kleinen Schritten zum Leben zu erwecken und schließlich umzusetzen. Leider ist Innovation im Firmenkontext mittlerweile etwas zum Buzzword verkommen. Ich unterscheide zwei Richtungen: Beim problemorientierten Ansatz fokussieren wir uns auf eine bestehende Herausforderung und versuchen, diese zu bewältigen. Beim lösungsraumorientierten Ansatz bewegen wir uns ganz frei und entwickeln neue Ideen, ohne dass es ein echtes Nutzerproblem gibt. Innovation ist für mich immer ein offener Prozess, in dem ich stets die Richtung wechseln kann.
Scrum, Design Thinking, Prototyping ... Bei der Vielzahl unterschiedlicher Methoden des agilen Arbeitens verliert man schnell den Überblick. Wie finde ich als Unternehmen heraus, welches Konzept sich für mich eignet?
Es kommt auf die Zielsetzung an. Was habe ich vor? Möchte ich ein bestimmtes Serviceprodukt entwickeln? Möchte ich meine Unternehmenskultur ändern? Für unterschiedliche Zwecke gibt es unterschiedliche Methoden. Es gibt einige Bücher, mit Hilfe derer man sich einen ganz guten Überblick verschaffen kann. Bestimmte Konzepte wie Design Thinking haben sich schon sehr durchgesetzt, aber auch weniger bekannte Methoden wie beispielsweise Effectuation können sich für ein Unternehmen eignen. Im Idealfall stellen sich Firmen Experten und Coaches zur Seite, die ihnen helfen und Empfehlungen aussprechen. Wichtig ist, dass sich Unternehmen nicht einfach eine Standardvorlage aus einem Fachbuch kopieren und diese streng durchexerzieren – Innovation muss immer der eigenen Kultur angepasst sein. Die Methoden müssen sich in der Praxis für den jeweiligen Betrieb eignen.
Bei vielen Konzepten werden ganz analoge Mittel genutzt. Wir von Listmann verwenden beispielsweise gerne Büromaterialien von rOtring oder DYMO, um digitale und analoge Arbeit zu kombinieren. Welche Vorteile siehst du darin, zu Stift und Papier zu greifen?
Es geht um Kommunikation. Wir müssen uns darüber klar werden, über welchen Sachverhalt wir eigentlich sprechen - und das funktioniert auf einer verbalen Ebene alleine nicht, da die Vorstellungen von Menschen naturgemäß immer ein bisschen auseinanderdriften. Ein Beispiel: Man bittet drei Menschen, je einen Kreis, ein Dreieck und ein Rechteck zu zeichnen. Obwohl die Aufgabe sehr simpel und klar ist, werden drei ganz unterschiedliche Ergebnisse dabei herauskommen, die Zeichnungen werden in Größe, Ausrichtung und Position variieren.
Bilder helfen dabei, eine einheitliche Sprache zu entwickeln. Im Design Thinking steht die Erschaffung gemeinsamer Bilder von Anfang an im Vordergrund. Hier erarbeitet man beispielsweise im Team seine Zielgruppe, indem man eine so genannte Persona schafft: Man zeichnet, klebt und modelliert einen Menschen, der typischerweise für diese Zielgruppe steht. Man gibt ihm einen Namen, legt sein Alter und seine Hobbies fest, überlegt wie er lebt und was er für eine Lebenseinstellung hat. So bekommt eine bisher eher schwammig definierte Zielgruppe ein ganz bestimmtes Gesicht.
Und wie hilft uns das in Sachen Innovation?
Wir fangen an, einfach mal mit den Händen zu denken. Wir treten in intensiveren Austausch mit Kollegen, weil wir gemeinsam an einem im wahrsten Sinne des Wortes anfassbaren Projekt arbeiten. Häufig entfaltet sich eine kreative Dynamik, in die die Menschen eintauchen. Dabei kommen ganz andere, neue Ideen heraus, als bei einem klassischen Meeting.
Ist agiles Arbeiten nur etwas für große Konzerne? Oder können sich auch kleinere Betriebe innovative Arbeitskonzepte leisten?
Je kleiner das Unternehmen, desto leichter sollte ein Innovationsprozess fallen. Denn hier sind die Strukturen noch nicht so fest verankert wie in Großkonzernen, die häufig recht schwerfällig agieren. Kleine und mittelständige Firmen können leichter einfach mal etwas ausprobieren, querdenken und schneller ihre Richtung wechseln.
Was sagst du Unternehmen, die sich dennoch nicht an das Thema herantrauen?
Dass agiles Arbeiten kein Hexenwerk ist. Und dass für das Ausprobieren von Innovationskonzepten kein großes Investment nötig ist. Im Gegensatz zu beispielsweise der Implementierung einer neuen Software kostet es nur sehr wenig, mal einen Nachmittag eine bestimmte Methode auszuprobieren. An einfache Formate kann man sich schrittweise rantasten, beispielsweise mal eine kleine Inspirationssession planen. Am Ende hängt es von den Menschen ab. Es braucht mutige, begeisterungsfähige Chefs und Mitarbeiter, die neue Ideen ins Unternehmen tragen - dann macht Innovation richtig Spaß.
Vielen Dank für das Interview!
Über Matthias Lenssen
Matthias Lenssen wird nie langweilig. "Mein Herzensthema ist es, Neues zu erforschen", sagt der Innovationscoach aus Köln. Seit seinem Studium der Kommunikationswissenschaft in Aachen entwickelt er ständig neue Ideen und Formate - selbstständig und mit Partnern. Als Experte begleitet er große und kleine Unternehmen im In- und Ausland bei Innovationsprozessen, Methodentrainings und Produktentwicklungen.
Wussten Sie schon? Bei vielen agile Arbeitsmethoden werden ganz analoge Materialien wie Marker, Meta-Planwände, Flipcharts … verwendet. All diese Kreativitätsbooster bekommen Sie natürlich bei Listmann!
Für wen ist Agiles Arbeiten geeignet?
Die gute Nachricht ist: Jedes Unternehmen kann agil arbeiten! Es gibt für jede Größe, Form und Art die richtigen Methoden.
Die schlechte Nachricht ist: Wir sind nicht automatisch agil (und bleiben es), nur weil wir eine agile Arbeitsmethode anwenden. Aber sie kann die Eintrittskarte dafür sein, agile Einstellungen und Werte in unserem Unternehmen zu leben.
Das erscheint Ihnen alles etwas zu groß, zu komplex? Keine Sorge. Gerade kleine und mittelständige Unternehmen können von agilen Arbeitstechniken profitieren. Sie sind wendiger und flexibler als große Konzerne, können schneller einfach mal etwas ausprobieren und bleiben nicht so schnell an administrativen Hürden hängen.
Dazu ist auch finanziell nicht zwangsweise eine große Investition notwendig. An viele Techniken können wir uns schrittweise herantasten oder eine bestimmte Methode einfach mal im kleinen Rahmen für einen Nachmittag testen. Ob Innovation erfolgreich ist, hängt davon ab, ob Chefs und Mitarbeitende agile Ideen und Einstellungen ins Unternehmen tragen können – dann ist der wichtigste Schritt bereits getan.
Gut zu wissen: Viele agile Methoden arbeiten im Rahmen von Workshops und kreativen Zusammenkünften. In unserem Artikel "Workshop: Methoden, Vorbereitung & Organisation" geben wir Ihnen Starthilfe für die bestmögliche Organisation eines Workshoptages.
Agile Methoden einfach erklärt: Ein Einstieg
Welche agilen Methoden gibt es? Da würden wir gar kein Ende finden – es sind so viele! Seit der Einführung von Extreme Programming ist viel passiert. Eine Menge agiler Techniken hat ihren Weg in unseren Arbeitsalltag gefunden. Welche zu Ihnen passt? Das kommt auf die Zielsetzung an. Welches Ergebnis soll am Ende des Prozesses stehen? Möchten Sie ein bestimmtes Produkt entwickeln? Ihre Unternehmenskultur ändern? Einen bestehenden Prozess verbessern?
Wichtig: Sie sollten nicht eine Standardmethode aus der Fachliteratur nach Schema F kopieren. Innovation muss der eigenen Kultur angepasst werden – nur so kann sie ihr Potenzial wirklich entfalten. Haben Sie noch gar keine Erfahrung im Bereich agiles Arbeiten, macht es Sinn, sich (zeitweise) Experten oder agile Coaches an die Seite zu holen. Sie können Empfehlungen für Methoden aussprechen, sie dem Team näherbringen und den agilen Prozess unterstützen. Sobald Sie „schwimmen gelernt“ und sich eine wirklich agile innere Haltung angeeignet haben, ist agiles Arbeiten durchaus ohne professionelle Begleitung möglich.
Agiles Mindset: Was ist das?
Eine ausgefeilte agile Methode bringt nichts, wenn die Denkweise dahinter nicht stimmt. Nur wenn an das glauben, was Sie tun, werden Sie mit agilen Techniken Erfolg haben. Ein agiles Mindset wird auf mehreren Ebenen sichtbar:
- In der Haltung zur Arbeit
- Im Verständnis von Führung
- In der Zusammenarbeit mit anderen Menschen
- Im Blick auf sich selbst
Menschen mit agiler Haltung arbeiten gemeinsam an einem übergeordneten Ziel. Sie sind lernwillig und einander vertrauensvoll zugewandt.
Agilität passiert nicht von heute auf morgen – sie ist ein Prozess, der idealerweise vom gesamten Team und Unternehmen gelebt wird. Üben Sie "im Kleinen", über Ihren Tellerrand zu blicken, um offen für Neues zu werden und zu bleiben. Wir von Listmann zeigen Ihnen hier nicht nur bekannte und komplexe agile Arbeitsmethoden, sondern auch einfache Alltagsideen, die dabei helfen können.
Unser Tipp: Agiles arbeiten wird leichter, wenn wir uns unserer eigenen Stärken (und Schwächen) bewusst sind. Wenn wir wissen, was wir gut können, ist es leichter, die für uns passenden Methoden zu finden und anzuwenden. Wir haben mit Businesscoach Nadine Kügeler ein interessantes Interview darüber geführt, was Stärken sind und wie wir sie identifizieren und einsetzen können. Lesen Sie dazu unseren Artikel "Stärken im Job erkennen".
Agile Arbeitsmethoden: 10 Beispiele
1. Kanban: Prozesse visualisieren
Geeignet für: Priorisierung und Flexibilität
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
Kanban ist fantastisch einfach. Sie zeichnen eine Tabelle mit drei Spalten: to do, doing, done. Auf Haftnotizen schreiben Sie eine Aufgabe, die Sie zuerst in die Spalte "to do" hängen. Im weiteren Arbeitsprozess wird sie dann in "doing", später in "done" umgeheftet.
Gut zu wissen: Kanban kann analog umgesetzt werden, es gibt aber auch digitale Kanban-Boards. Optimal für alle Unternehmen, die remote arbeiten oder im hybriden Arbeitsmodell im Büro und zu Hause arbeiten.
Kanban ist eine tolle Möglichkeit, um schnell in agile Arbeitsweisen einzutauchen. Wenn Sie mit dieser Methode starten möchten, lesen Sie gerne unseren Artikel "Kanban: Endlich effizient arbeiten".
2. Scrum: Klassiker unter den agilen Arbeitsmethoden
Geeignet für: Komplexe Aufgaben in Projektmanagement und Produktentwicklung
Schwierigkeitsgrad: für Fortgeschrittene
Ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammend ist Scrum heute eine der am weitesten verbreiteten agilen Techniken. Schritt für Schritt wird an der Lösung schwieriger Aufgabenstellungen gearbeitet.
Scrum ist eine recht anspruchsvolle Methode, die in der Regel die Führung durch einen ausgebildeten Scrum-Master braucht. Aber schon die Adaption einzelner Elemente, wie beispielsweise ein Sprint oder ein Daily Scrum kann bereits Agilität in unseren Arbeitsalltag bringen.
Sie möchten tiefer einsteigen in dieses komplexe Thema? Dann schauen Sie in unseren Artikel "Agil arbeiten: Wie funktioniert Scrum?".
3. SMART-Methode: Fortschritt messbar machen
Geeignet für: Projekte, bei denen Messbarkeit und Effizienz im Vordergrund stehen
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
SMART steht für spezifisch (specific), messbar (measurable), erreichbar (achievable), relevant (relevant) und terminiert (time-bound).
Die Idee: Wird ein Projekt (geschäftlich oder privat) mit klaren und messbaren Kriterien beurteilt, können sie Schwierigkeiten leichter und schneller identifizieren und überwinden. In unserem Beitrag "Ziele setzen mit der SMART-Methode" geben wir eine ausführliche Übersicht, erläutern Vor- und Nachteile sowie Anwendungsgebiete der Methode.
Unser Tipp: Damit die SMART-Methode greifen kann, sollten Sie sich für die oben genannten Regeln ausreichend Zeit nehmen und sie schriftlich fixieren. Das geht digital oder analog – beide Vorgehensweisen haben ihre Vorteile. Entscheiden Sie sich für die Arbeit mit einem analogen Kalender oder Planer, erhöht sich der kreative Anteil, der Ihrem Projekt zu Gute kommt. Tracker, Pro- und Kontra-Listen, Sketchnotes oder Mindmaps beflügeln die Fantasie und erweitern Ihren Horizont – ganz im Sinne agilen Arbeitens.
4. Das Pareto-Prinzip: Mit weniger mehr erreichen
Geeignet für: Entschärfung akuter Stresssituationen
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
Sie haben eine schier unendliche to-do-Liste mit Aufgaben, die Sie gefühlt alle gleichzeitig und schnell erledigen müssen? Dann ist das Pareto-Prinzip vielleicht das Richtige für Sie. Es geht davon aus, dass wir 80% unserer Herausforderungen mit lediglich 20% Einsatz bewältigen können – wenn wir richtig priorisieren. Wir das genau funktioniert, zeigen wir in unserem Artikel "Das Pareto-Prinzip einfach erklärt".
Gut zu wissen: Das Pareto-Prinzip lässt sich im beruflichen wie im privaten Umfeld einsetzen. Es eignet sich allerdings eher als "schneller Feuerlöscher" in akuten Notlagen anstatt als langfristige Unternehmensstrategie. Grundsätzlich ist es eine gute Methode, um im Rahmen des agilen Mindsets die Sichtweise "gut kann gut genug sein" zu schulen.
5. Design Thinking: Komplexität managen
Geeignet für: groß angelegte Projekte mit komplizierten Fragestellungen
Schwierigkeitsgrad: für Fortgeschrittene
Design Thinking ist stark nutzerzentriert. Dabei versteht man unter Design Thinking nicht nur eine agile Arbeitsmethode. Unter dem Begriff wird eine ganze Bandbreite an Prinzipien und Werkzeugen versammelt sowie eine Denkhaltung, die durch Offenheit geprägt ist.
Ein sehr diverses Team arbeitet mit Hilfe von Werkzeugen im Rahmen bestimmter Formate iterativ, kreativ, ergebnisoffen und auf Augenhöhe an einer Problemstellung. Ein intensiver Design-Thinking-Prozess lohnt sich, fordert aber eine deutliche Investition der Arbeitszeit – und in der Regel die Begleitung eines Coaches, sofern die Expertise im eigenen Unternehmen noch nicht vorhanden ist.
Für kleinere Probleme im bestehenden System ist Design Thinking oft überdimensioniert – auch wenn das dahinter stehende agile mindset hilfreich sein kann. Besonders gut kommt Design Thinking hingegen dann zum Einsatz, wenn es um "große Baustellen" geht: um ein sehr komplexes Themengebiet, den einen entscheidenden Sprung auf die nächste Innovationsebene oder die Erschließung neuer Geschäftsfelder.
Design Thinking in der VUCA-Welt einsetzen
VUCA… wer? Hinter "VUCA" verbergen sich die Begriffe
- volatility (Volatilität)
- uncertainty (Unsicherheit)
- complexity (Komplexität)
- ambiguity (Doppel- oder Mehrdeutigkeit)
Mit dem VUCA-Prinzip werden die Herausforderungen der modernen Geschäftswelt beschrieben. Design Thinking kann die richtigen Tools bieten, um Ihr Unternehmen sicher, flexibel und anpassungsfähig durch die VUCA-Welt zu navigieren.
6. Die Not-to-do-Liste: Überflüssiges Streichen
Geeignet für: mehr Effizienz und Fokus
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
Hand aufs Herz: Wie oft erledigen Sie Aufgaben (beruflich oder privat), deren Daseinsberechtigung Sie eigentlich anzweifeln? Manchmal hängen wir in Gewohnheiten fest, die Zeit fressen, aber kaum Nutzen bringen.
Beispiele:
- Wir bestücken jeden Morgen unser Bett mit zehn Zierkissen – nur um sie abends wieder runterzunehmen.
- Wir dokumentieren ausführlich in einer Excelliste Infos, die nur für wenige oder gar keine Mitarbeitenden Relevanz haben.
- Wir checken andauernd unsere Nachrichten und E-Mails – obwohl es automatische Benachrichtigungen gibt.
Eine Not-to-do-Liste kann helfen, das Wichtige vom Unwichtigen, das Notwendige vom Überflüssigen zu trennen und eine klare Prioritätensetzung zu erzielen.
Wie das genau geht, erfahren Sie in unserem Artikel "Die Not-to-do-Liste: Mit weniger mehr erreichen".
7. Lean Software Development: Konzentration aufs Wesentliche
Geeignet für: Steigerung der Effizienz, vor allem in der Projektentwicklung
Schwierigkeitsgrad: für Fortgeschrittene
Das Lean Software Development (LSD) wird in der Projektentwicklung angewendet. Die agile Arbeitsmethode ist darauf ausgelegt, Verschwendung weitestgehend zu reduzieren und so effizient wie möglich zu arbeiten. Diese Maxime gilt für jeden Teilbereich des Projekts: Von der individuellen Arbeitskraft bis hin zur Gesamtorganisation des Projekts. Dabei stützt sich das LSD stets auf sieben Prinzipien:
- Verschwendung vermeiden
- Qualität integrieren
- Wissen schaffen
- Entscheidungen möglichst spät treffen
- Möglichst schnell liefern
- Menschen respektieren
- Optimierung des Gesamtpakets
8. Die Cornell-Methode: Informationen erfassen und strukturieren
Geeignet für: Erfassung der Quintessenz von Infos
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
Die Cornell-Methode ist eine Technik, mit der Sie Informationen besser aufnehmen und sich merken können – bei Vorträgen, Seminaren oder Meetings zum Beispiel.
In der agilen Arbeit geht es oft darum, den Kern der Dinge herauszuarbeiten – genau so funktioniert auch die Cornell-Methode. Anhand einer festen Struktur, die immer gleich angewendet wird, sorgen Sie für den Fokus aufs Wesentliche und mehr Übersicht. Wie das genau funktioniert? Lesen Sie dafür unseren Beitrag "Die Cornell Methode (Schritt für Schritt erklärt)".
9. Ikigai: Ein sinnstiftendes Leben führen
Geeiget für: Verinnerlichung eines agiles mindsets
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
Weniger Arbeitsmethode als vielmehr eine mögliche Basis für eine nachhaltige agile Haltung ist das japanische Konzept Ikigai. Es konzentriert sich auf die Suche nach einem erfüllten und glücklichen Leben. Es geht darum, einen Sinn im Leben zu finden, indem man seine Leidenschaften, Talente und Werte in Einklang bringt.
Ein sinnerfülltes Leben basiert laut Ikigai auf fünf Säulen:
- Klein anfangen
- Loslassen lernen
- Harmonie & Nachhaltigkeit leben
- Freude an kleinen Dingen
- Im Hier und Jetzt leben
Lernen Sie in unserem ausführlichen Text "Das Ikigai Konzept: Persönliche Karriere mit Sinn", wie Sie das Ikigai gezielt für Ihre berufliche Entwicklung einsetzen können.
10. Die Disney-Kreativitätstechnik: Perspektivwechsel
Geeignet für: Kreative Ideenfindung mit Blick über den Tellerrand
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger und Fortgeschrittene
Film ab! Die Walt-Disney-Kreativitätstechnik geht auf den US-Filmproduzenten Walt Disney zurück, der sie dazu nutzte, Denkblockaden zu überwinden. Dazu versetzte er sich und sein Team zu einer Fragestellung in drei unterschiedliche Rollen: Träumer, Realist und Kritiker.
Der Blick über den eigenen Tellerrand ist ein Bestandteil des agilen mindsets. Häufige Perspektivwechsel tragen dazu bei, dass wir uns auch bei anderen agilen Arbeitsmethoden schneller aus unserer Komfortzone herausbewegen, um das Endergebnis bestmöglich zu gestalten – dafür eignet sich die Arbeit mit der Disney-Kreativitätstechnik sehr gut.
Fazit: Agiles Arbeiten ist Einstellungssache
Es gibt unglaublich viele unterschiedliche agile Arbeitsmethoden. Mindestens genauso wichtig wie die passende Technik ist das agile mindset dahinter – glauben Sie an das, was Sie tun! Dann können Sie langfristig agilen Erfolg haben.
Viele agile Arbeitsmethoden spielen sich analog ab: Ob Sie Ideen auf ein Whiteboard scribbeln, auf Meta-Planwänden Mindmaps erstellen oder sketch notes entwerfen – wir von Listmann in Mainz, Koblenz, Wiesbaden und Aachen haben das passende Material für Sie und sind gerne Ihr agiles Sparringpartner.